Im April führten wir unter anderem eine Inspektion des Grobsandfilters durch. Die Grobsand-Filteranlage im Museumsbunker Hannover gehört zu den Bereichen, die wir im Rahmen unserer Besucherführungen nicht betreten. Und das aus gutem Grund: Zum einem erfolgt der Zugang über Steigbügel – und zum anderem hat im Wartungszugang nur eine einzelne Person Platz.
Der Grobsandfilter befindet sich im Filteranbau auf der Rückseite des Museumsbunkers Hannover. Er ist Bestandteil der 2-stufigen ABC-Luftfilteranlage: In der ersten Filterstufe durchströmt die Außenluft den Grobsandfilter – in der zweiten Filterstufe wird die Luft durch Raumluftfilter geführt.
Der Filteranbau wurde im Zuge der Baumaßnahmen zur Instandsetzung im Vorabprogramm (1965-1968) errichtet. Der Anbau ist 18,25 Meter lang, 4,40 Meter breit und 12,50 Meter hoch. Der Grobsand-Filter erstreckt sich über das zweite und dritte Obergeschoss des Filteranbaus. Im ersten Obergeschoss befinden sich die Rückkühlanlagen der Kältemaschinen sowie die Wärmetauscher zum herabkühlen des Kühlwassers der Dieselmaschinensätze. Im Erdgeschoss des Filteranbaus sind neun Stellplätze für Raumluftfilter in der Größe R10 vorgesehen.


Auf beiden Etagen des Grobsandfilters befinden sich jeweils acht Kammern, die mit jeweils 5 m3 Filtersand in einer Schütthöhe von 1 Meter gefüllt sind. Insgesamt befinden sich daher 80 m3 Filtersand im Grobsandfilter. Das entspricht einem Gewicht von etwa 132 Tonnen. Die Luftzufuhr erfolgt oberhalb der Sandfüllung über Öffnungen im Filteranbau. Dort durchströmt die Luft die 1m starke Grobsandschicht und wird von einem perforierten Rohrsystem am Boden der Filterkammer aufgenommen.

Der Grobsandfilter erfüllt mehrere Schutzfunktionen:
Der geschüttete Grobsandfilter weist ein hohes thermische Speichervermögen auf. Dadurch ist ein sicheres Auffangen hoher Wärmemengen gewährleistest.
Für den stetigen Luftstrom, der durch die geschüttete Grobsandschicht strömt, stellt ein Grobsandfilter keinen großen Widerstand dar. Für eine schnell ansteigende Druckwelle aber nimmt der Widerstand durch die einwirkende Energie schnell zu. Ein „Durchschlagen“ der Druckwelle in den Schutzbau wird durch die abschwächende Wirkung stark aufgefangen.
Radioaktiver Staub wird um bis zu 99,95% im Grobsandfilter zurückgehalten. Auch bei einer Staubbeschaffenheit von kleinsten, schwebenden Staubteilchen und starker Verschmutzung der Außenluft durch Trümmerstaub arbeitet ein Grobsandfilter mit hohem Wirkungsgrad.
Die durch den Grobsandfilter geführte Außenluft gelangt durch ein Rohrsystem in das Erdgeschoss des Filteranbaus. Über elektropneumatisch betätigte Schließklappen besteht die Möglichkeit, den Luftstrom direkt auf die Saugseite des Schutzluftgebläses zu führen. Durch entsprechende Einstellung der Schließklappen im Rohrsystem kann der Luftstrom zusätzlich durch die im Erdgeschoss platzierten Raumluftfilter geleitet werden, bevor die Saugseite des Schutzlüfters erreicht wird. Das Schutzluftgebläse führt die gefilterte Luft in die Belüftungsanlage der Zivilschutzanlage. Durch neun parallel betriebene Raumluftfilter der Größe R10 wird ein Filtervolumen von 90m3 pro Minute gewährleistet.
Der Raumfilter beinhaltet zwei Filterkomponenten in einem gemeinsamen Gehäuse: Zum einen besteht ein Raumfilter aus einem Schwebstofffilter mit Filterwirkung gegen nebelförmige, schwebende Schadstoffe. In diesem Filterbereich kommt ein spezieller gefalteter Filterkarton zum Einsatz. Die zweite Komponente wirkt gegen gasförmige Schadstoffe und besteht aus gekörnter Aktivkohle.










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Unser aktuelles Titelbild
Unser aktuelles Titelbild auf der Startseite zeigt den Aufgang zum Grobsandfilter im Filteranbau des Museumsbunkers Hannover. Über die Leiter erfolgt der Zugang zum ersten Obergeschoss des Filteranbaus. Über die Steigbügel wird die Drucktür zum Grobsandfilter im zweiten und dritten Obergeschoss erreicht.