Museumsbunker Hannover – Öffentliche Zivilschutzanlage in der Landeshauptstadt Hannover
Der vollausgestattete Schutzbau an der Torstenssonstraße in der Landeshauptstadt Hannover ist als einzigartiges Zeugnis des baulichen Zivilschutzes im Bundesland Niedersachsen einzuordnen. Die im Rahmen des „Instandsetzungsprogramms“ vorgenommenen Baumaßnahmen in den 1960er Jahren waren in der Ausführung und in der anschließenden Betriebserhaltung sehr kostspielig. Diese hohen Kosten sorgten dafür, dass das Bauprogramm nach kurzer Zeit wieder eingestellt wurde. Bundesweit konnten deshalb nur wenige Objekte in diesem Programm fertiggestellt werden.
Das hannoversche Schutzbauwerk stellt im Land Niedersachsen die einzige vollständig ausgestattete und original erhaltene Zivilschutzanlage aus dem Instandsetzungsprogramm der 1960er Jahre dar. Durch den Rückbau dieses Schutzbaues würde auch auf Landesebene ein wichtiges und einmaliges Stück Zeitgeschichte unwiederbringlich verloren gehen.
Unsere Zielsetzung ist es, die ausgestattete Zivilschutzanlage im Originalzustand zu erhalten und der interessierten Öffentlichkeit in Form eines technischen Museums in moderierten Führungen zugänglich zu machen.
Im zweiten Weltkrieg schützte der Luftschutzbunker in der Torstenssonstraße die Zivilbevölkerung vor den Luftangriffen der alliierten Verbände. 20 Jahre später wurde das Luftschutzbauwerk erneut für den Bevölkerungsschutz herangezogen. Mit komplexen technischen Einrichtungen sollte ein Schutz vor den atomaren, chemischen und biologischen Waffen des Kalten Krieges erzielt werden. Im aufwändigsten Schutzbauprogramm des Bundes, dem Instandsetzungsprogramm, wurde das Schutzbauwerk in den Jahren 1965 bis 1968 als Zivilschutzanlage für den “Tag X” vorbereitet.
Im Zuge aufwändiger und kostspieliger Baumaßnahmen erfolgte der Einbau von Außenabschlüssen, hydraulisch betätigten Zugangsschleusen, Notstromanlagen, Belüftungs- und Filtertechnik sowie eigenen Wasserversorgungseinrichtungen. In einem neu erstellten Anbau an der östlichen Bauwerksseite befindet sich eine komplexe mehrstufige Luftfilteranlage. Zusätzlich wurde Sanitäts- und Verbrauchsmaterial eingelagert.
Der Schutzbau wurde mit Sitz- und Liegemöglichkeiten ausgestattet. Mehrere Behandlungsräume standen für die medizinische Versorgung zur Verfügung. Eine regelmäßige Wartung und Instandsetzung sorgte für die ständige Einsatzbereitschaft der Anlage.
Im Belegungsfall bot der Bunker hinter den 2,5m starken stahlbewehrten Beton-Außenwänden 2.400 Personen Schutz für einen Zeitraum von 14 Tagen.
In den 1990er Jahren wurden die Schutzbauprogramme des Bundes eingestellt. Seit dem werden Zivilschutzanlagen zurückgebaut, umgenutzt oder abgerissen.
Wir informieren Sie gerne vor Ort über unsere gemeinnützige und ehrenamtliche Vereinsarbeit.