Zivilschutzanlagen: Einleitung und Themenübersicht

Zivilschutzanlagen

Im Rahmen unseres Projektes „Museumsbunker Hannover“ informiert diese Zivilschutzanlagen-Dokumentation über ehemalige öffentliche Schutzräume am Beispiel der ZS-Anlagen in der Landeshauptstadt Hannover. Aber auch abweichende Eigenschaften oder Gegebenheiten anderer Zivilschutzanlagen werden an dieser Stelle betrachtet.

Einleitung

Ehemalige Luftschutzbunker prägen in vielen Orten das Stadtbild. Im zweiten Weltkrieg schützten diese Bauwerke die Bevölkerung vor den Luftangriffen der alliierten Verbände. Doch mit dem Kriegsende war die Nutzung dieser Bauwerke noch nicht vorbei. Die angespannte Lage im „Kalten Krieg“ sorgte schon einige Jahre später dafür, dass die Bundesregierung diese Luftschutzbunker erneut für den Zivilschutz heranzog. Im Rahmen verschiedener Schutzbauprogramme wurden die ehemaligen Luftschutzbunker zum Schutz der Zivilbevölkerung vor einem befürchteten Schlagabtausch mit atomaren, biologischen und chemischen Waffenwirkungen vorbereitet. Dabei verdeutlichen besonders die mit einem hohen technischen Aufwand hergerichteten Zivilschutzanlagen aus dem „Vorabprogramm“ und dem „Instandsetzungsprogramm“ des Bundes die komplexen Vorkehrungen zum Schutz der Zivilbevölkerung. Bundesweit wurde neben der Wiederherrichtung ehemaliger Luftschutzbunker auch der Neubau von Zivilschutzanlagen gefördert. So wurden z.B. Keller-Schutzräume, Schulschutzräume oder aber auch Großschutzräume in U-Bahnhöfen und Tiefgaragen bezuschusst. Die Schutzbauprogramme des Bundes wurden jedoch Anfang der 1990er Jahre in Folge der politischen Entwicklungen wieder eingestellt. Kostenerstattungen für den Unterhalt der Zivilschutzanlagen erfolgten nur noch bei nachweislich zwingend notwendigen Maßnahmen. Im weiteren Verlauf folgten die Entlassung aus der Zivilschutzbindung und die Veräußerung. Wir gehen davon aus, dass im Verlauf der kommenden Jahre alle Schutzbauten umgenutzt oder zum Teil auch abgerissen werden.

Museumsbunker Hannover: Historische Aufnahme des Luftschutzbunker Ecke Wallensteinstraße / Torstenssonstraße aus dem Jahre 1956. Die aufwändigen Baumaßnahmen für die Instandsetzung fanden erst 9 Jahre später, nachdem dieses Foto angefertigt wurde, statt.
Museumsbunker Hannover: Historische Aufnahme des Luftschutzbunkers Ecke Wallensteinstraße / Torstenssonstraße aus dem Jahre 1956. Die aufwändigen Baumaßnahmen für die Instandsetzung fanden erst 9 Jahre später, nachdem dieses Foto angefertigt wurde, statt.(Quelle: Fotoarchiv Hastrabau-Wegener GmbH & Co. KG).

Der drohende Verlust dieser Zeitzeugnisse und des baulichen Zivilschutzes hat uns dazu veranlasst, einen Nachnutzungsvorschlag für eine Zivilschutzanlage in Hannover-Ricklingen einzureichen. Nach der Kontaktaufnahme mit der zuständigen Stadtverwaltung haben wir ein ausführliches Nutzungskonzept ausgearbeitet, dass in verschiedenen Gremien der Behörde bewertet wurde. Unser Nutzungskonzept sieht vor, eine vollausgestattete Zivilschutzanlage aus dem Instandsetzungsprogramm im Originalzustand zu erhalten, und in Form eines technischen Museums der interessierten Öffentlichkeit in moderierten Führungen zugänglich zu machen.

Im November 2012 hat die Landeshauptstadt Hannover mit uns eine vertragliche Nutzungsvereinbarung über die Zivilschutzanlage Ecke Wallensteinstrasse / Torstenssonstraße im hannoverschen Stadtteil Ricklingen unterzeichnet. Die Zivilschutzanlage Torstenssonstraße stellt in der Landeshauptstadt Hannover die größte noch nahezu vollständig ausgestattete Anlage ihrer Art dar. Unsere weitere Recherche verdeutlicht, dass diese Zivilschutzanlage zum jetzigen Zeitpunkt auch auf Niedersächsischer Landesebene in ihrer Ausführung und ihrem Zustand als einzigartig einzustufen ist: Im Zuge aufwändiger Baumaßnahmen erfolgte der Einbau von Außenabschlüssen, hydraulisch betätigten Zugangsschleusen, Notstromanlagen, Belüftungs- und Filtertechnik sowie eigenen Wasserversorgungseinrichtungen. In einem neu erstellten Anbau an der östlichen Bauwerksseite befindet sich eine komplexe mehrstufige Luftfilteranlage. Zusätzlich wurde Sanitäts- und Verbrauchsmaterial eingelagert, sowie der Schutzbau mit Sitz- und Liegemöglichkeiten ausgestattet. Eine regelmäßige Wartung und Instandsetzung sorgte für die ständige Einsatzbereitschaft der Anlage. Im Belegungsfall bot der Hochbunker 2.400 Schutzplätze für eine 14-tägige Aufenthaltsdauer. Die technischen Nachrüstungen erlaubten einen autarken Betrieb mit eigener Strom- und Wasserversorgung sowie gefilterter Außenluftversorgung.

 

Themenübersicht

Das Projekt „Museumsbunker Hannover“

Entwicklung der Schutzbauprogramme

Öffentliche Schutzräume (Zivilschutzanlagen) in der Landeshauptstadt Hannover

 

Unterstützung

Ohne die Unterstützung durch private und gewerbliche Kontakte sowie durch behördlichen Stellen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene wäre die Umsetzung unseres Zivilschutzanlagen-Projektes nicht möglich gewesen. Diese Internetpräsentation stützt sich auf Zeitzeugenberichten und ein umfangreiches Vereinsarchiv, das ständig erweitert wird. Daher soll auch unsere Zivilschutzanlagen-Präsentation laufend ergänzt und angepasst werden.

Sind Sie Eigentümer/in, Nutzer/in oder einer Zivilschutzanlage? Gehörten Sie dem Betriebspersonal einer Zivilschutzanlage an? Haben Sie noch ergänzende Unterlagen zum Thema oder historische Fotos? Kontaktieren Sie uns bitte! Wir würden uns über Ergänzungen oder Anregungen sehr freuen. Die Projektarbeit vor Ort ist für uns sehr wichtig. Im Rahmen unserer Möglichkeiten unterstützen auch wir gerne bei Fragestellungen in der Zivilschutzanlagen-Thematik.

 

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