Vereinsaktivitäten im November 2024

Im November nutzten einige Besuchergruppen die Möglichkeit, an einem ausführlichen Rundgang durch den Museumsbunker Hannover teilzunehmen. Aufgrund des großen öffentlichen Interesses am baulichen Zivilschutz haben wir bereits eine Warteliste angelegt, die wir im Rahmen unserer Möglichkeiten nach und nach abarbeiten. In unseren moderierten Führungen durch die ehemalige Zivilschutzanlage werden wir öfters gefragt, welche persönlichen Gegenstände die schutzsuchenden Personen im Belegungsfall erhalten hätten. Daher möchten wir auf dieses wichtige Thema in unserem Tätigkeitsbericht eingehen.

Für die Ausstattung einer Zivilschutzanlage hat das Bundesamt für zivilen Bevölkerungsschutz eine „Zusammenstellung über Geräte für die Ausstattung von öffentlichen Schutzräumen und Mehrzweckbauten“ herausgegeben (Az. II-7-27-74-00).

In dieser Zusammenstellung (Stand: November 1968) ist der Museumsbunker Hannover mit seinen knapp 2.400 Schutzplätzen für die „Bedarfsmenge bei Schutzräumen für 2.500 Personen“ einzuordnen. Dort sind unter „Bedarf des Einzelnutzers“ folgende Gegenstände vorgesehen:

Position Bezeichnung Stückzahl
1 Schlafdecken (Einwegdecken) 920
2 Gruben-Handtücher 2.500
3 Eßschalen (Plastik) 2.500
4 Trinkbecher (Plastik, konisch) 2.500
5 Suppenlöffel (Stahlblech) 2.500
6 Kernseife 500
7 Rollen Klosettpapier a. 200 Bl. 5.000
8 Pakete Damenbinden 1.575
9 Plastiktragetaschen 2.500
10 Plastikbeutel (Körpergröße) 50

Als weitere Ausstattung wird in der Zusammenstellung der „Bedarf der Kleinst- und Kleinkinder“ gesondert aufgeführt. Diese Positionen umfassen unter anderem Kinderflaschen, Sauger, Nachttöpfchen sowie Windeln, Puder und Cremes.

Das Bundesamt für zivilen Bevölkerungsschutz hat in einem Entwurf zur „Organisation, Betriebsablauf und Personalbedarf im Falle einer Belegung“ für öffentliche Schutzräume im Teil II (Erläuterungen zum Betrieb des öffentlichen Schutzraums; Stand: März 1970) die Verteilung dieser Ausstattung wie folgt vorgesehen:

Die Schutzsuchenden werden durch die Schutzraumordner in die Aufenthaltsräume gewiesen. Dort werden sie dazu veranlasst, einen „Vertrauensmann“ zu wählen. Der Vertrauensmann registriert die Schutzsuchenden seines Raumes und erfasst dabei Name und Anschrift. Anschließend unterstützt der Vertrauensmann den Schutzraumordner bei der Verteilung von bevorrateten Bedarfsgütern.

Die originalen Bedarfsgüter sind auch heute noch im Museumsbunker Hannover eingelagert und werden im Verlauf einer Führung vorgestellt.

Auszug aus der „Zusammenstellung über Geräte für die Ausstattung von öffentlichen Schutzräumen und Mehrzweckbauten“, herausgegeben im November 1968 vom Bundesamt für zivilen Bevölkerungsschutz.
Auszug aus der „Zusammenstellung über Geräte für die Ausstattung von öffentlichen Schutzräumen und Mehrzweckbauten“, herausgegeben im November 1968 vom Bundesamt für zivilen Bevölkerungsschutz.
Diese Reihe von übereinandergestapelten Kartons enthält mehrere tausend Rollen Toilettenpapier – den geplanten Bedarf für 2.500 Personen.
Diese Reihe von übereinandergestapelten Kartons enthält mehrere tausend Rollen Toilettenpapier – den geplanten Bedarf für 2.500 Personen.
Detail: Packzettel auf einem Karton „Krepp-Toilettenpapier“. Ein Karton enthält 100 Rollen Toilettenpapier und wurde 1968 ausgeliefert.
Detail: Packzettel auf einem Karton „Krepp-Toilenttenpapier“. Ein Karton enthält 100 Rollen Toilettenpapier und wurde 1968 ausgeliefert.
Im Lagerbereich der mittlerweile abgerissenen Zivilschutzanlage Herrenhäuser Markt in der Landeshauptstadt Hannover wurden im unteren Bereich der Regalreihe Kernseifen eingelagert.
Im Lagerbereich der mittlerweile abgerissenen Zivilschutzanlage Herrenhäuser Markt in der Landeshauptstadt Hannover wurden im unteren Bereich der Regalreihe Kernseifen eingelagert.
Jeweils 50 Handtücher (=Grubentücher) befinden sich in jedem Karton – im Lagerbereich der ehemaligen Zivilschutzanlage Herrenhäuser Markt.
Jeweils 50 Handtücher (=Grubentücher) befinden sich in jedem Karton – im Lagerbereich der ehemaligen Zivilschutzanlage Herrenhäuser Markt.
Kartons, gefüllt mit jeweils 70 Esstellern aus Kunststoff, im Lagerbereich der Küche.
Kartons, gefüllt mit jeweils 70 Esstellern aus Kunststoff, im Lagerbereich der Küche.
Detailaufnahme des Packzettels eines Essteller-Kartons.
Detailaufnahme des Packzettels eines Essteller-Kartons.
Die Ausstattung im Schutzraum: Essteller aus Kunststoff, Grubentuch, Stahlblech-Löffel, Trinkbecher aus Kunststoff – sowie ein Stück Kernseife.
Die Ausstattung im Schutzraum: Essteller aus Kunststoff, Grubentuch, Stahlblech-Löffel, Trinkbecher aus Kunststoff – sowie ein Stück Kernseife.
Die Essteller wurden mit einer Prägung Bund – ZS (Zivilschutz) versehen.
Die Essteller wurden mit einer Prägung Bund – ZS (Zivilschutz) versehen.
Gravur BUND ZS (Zivilschutz) auf der Rückseite eines Stahlblech-Suppenlöffels.
Gravur BUND ZS (Zivilschutz) auf der Rückseite eines Stahlblech-Suppenlöffels.
In diesem Liegeraum erfolgte die Einlagerung von Kartons, in denen sich Einwegdecken befinden.
In diesem Liegeraum erfolgte die Einlagerung von Kartons, in denen sich Einwegdecken befinden.

 

Unser aktuelles Titelbild

Unser aktuelles Titelbild auf der Startseite zeigt den Aufenthaltsraum im Tiefbunker Ernst-August-Platz (Bahnhofsbunker) in der Landeshauptstadt Hannover. Diese Zivilschutzanlage bot 2.100 Schutzplätze für einen 14tägigen Aufenthalt.