Im September entwickelte sich in unserer GSVBw 22 ein zunächst scheinbar kleines und leicht zu behebendes technisches Problem zu einem aufwändigen Arbeitseinsatz, der sich über mehrere Tage erstrecken wird….
Was ist passiert? Im Fernmeldebunker (Objekt 1) befindet sich an einer festgelegten Position im Raum 12N (Brunnenraum) ein Bohrbrunnen, der während der Betriebszeit die Wasserversorgung der Liegenschaft sichergestellt hat. Auf unserem Antrag hin haben wir vom „Amt Wasser- und Abfallwirtschaft“ des Landkreises Cuxhaven die Genehmigung erhalten, diese Brunnenanlage weiter zu nutzen.
Eine der beiden Unterwasser-Motorpumpen, die im Brunnen platziert sind, funktionierte plötzlich nicht mehr. Mit Hilfe der originalen Stromlaufpläne wurden die beteiligten Komponenten in der betroffenen Pumpensteuerung ermittelt.
Bei der anschließenden Sichtprüfung ist uns eine ausgelöste Schmelzsicherung sowie ein ausgelöster Motorschutzschalter aufgefallen. Die defekte Sicherung wurde ersetzt und der Motorschutzschalter wieder eingeschaltet. Der anschließende Funktionstest verlief zunächst erfolgreich – doch bereits nach wenigen Sekunden löste der Motorschutzschalter leider erneut aus!
Für die Fehlersuche wurde das Pumpenschaltfeld abgeschaltet. Bei der Durchgangsmessung der Motorwicklungen unserer Unterwasser-Motorpumpe sind wir auf eine Auffälligkeit gestoßen: Nur eine der drei Wicklungen zeigte einen Durchgangswiderstand an. Die beiden anderen Wicklungen dagegen stellten sich als „offene Leitung“ ohne messbaren Durchgangswiderstand dar.
Um auszuschließen, dass evtl. ein Fehler im Schaltfeld vorliegt, wurde die Messung direkt am Anschlusskasten der betroffenen Unterwasser-Motorpumpe wiederholt. Doch auch hier erhielten wir identische Messergebnisse.
Leider bestätigen die Messungen unsere Befürchtung: Der Elektromotor unserer Unterwasser-Motorpumpe ist defekt!
Zunächst schalteten wir die Wasserförderung auf die zweite Unterwasser-Motorpumpe um. Dieses Redundanzkonzept aus der Betriebszeit des GSVBw ist auch heute noch voll funktionsfähig. Um die Wasserversorgung der GSVBw auch bei einer defekten Pumpe oder bei Wartungsarbeiten an einer Pumpe zu gewährleisten, wurden zwei identische Unterwasser-Motorpumpen im Brunnen eingesetzt. Im Pumpenschaltfeld wird über einen Drehschalter die aktive Pumpe ausgewählt.
Im nächsten Schritt folgten die Arbeitsplanungen zum Ausbau der defekten Unterwasser-Motorpumpe. Die Pumpe ist mit einer Steigleitung verbunden. Diese Steigleitung verläuft im Brunnenschacht und besteht aus mehreren, jeweils drei Meter langen Flanschrohren, die mit Edelstahlschrauben verschraubt sind.
Zum Ausbau der Unterwasser-Motorpumpe muss nun die gesamte Steigleitung angehoben und Rohr für Rohr zurückgebaut werden. Für solche Arbeiten wurde der Brunnenraum mit einer handbetriebenen Winde ausgestattet, deren Zugseil über Umlenkrollen mittig über dem Brunnenkopf geführt wurde. Diese Originalausstattung ist immer noch voll funktionsfähig und konnte daher für die Arbeiten genutzt werden.
Nachdem die wasserführenden Armaturen am oberen Flansch der Steigleitung demontiert wurden, konnte der Zugvorgang beginnen. Die oberste Steigleitung wurde mit einer Rundschlinge am Zugseil der Winde befestigt – und die Steigleitung zusammen mit der Unterwasser-Motorpumpe angehoben. Aufgrund einer Raumhöhe von 3,60 Meter im Raum 12N (Brunnenraum) konnte das erste 3 Meter lange Flanschrohr soweit angehoben werden, dass bereits das nächste Flanschrohr 20 cm aus dem Brunnenkopf herausschaut.
Dann folgte der kritische Teil des Vorhabens: Das zweite Flanschrohr musste mit einer Rohrklammer sorgfältig am Brunnenkopf gesichert werden, damit es nicht in den Brunnenschacht stürzt. Denn im nächsten Schritt musste das Zugseil gelöst und das obere Rohr am Flansch abgeschraubt werden. Die gesamte Steigleitung einschließlich Unterwasser-Motorpumpe wurde daher für einen kurzen Zeitraum nur von der Rohrklammer getragen.
Das Zugseil wurde mit der handbetriebenen Winde nun wieder abgelassen. Die Rundschlinge musste jetzt am zweiten Rohr befestigt werden – und der Zugvorgang wurde wieder eingeleitet. Diese Arbeitsschritte wiederholten sich für jedes Flanschrohr.
Zu unserer großen Erleichterung bestand die Steigleitung aus nur vier Flanschrohren. Nach dem vierten Flanschrohr folgte schon die Unterwasser-Motorpumpe.
Nachdem die Pumpe vollständig aus dem Brunnenschacht gehoben wurde, beschäftigten wir uns erst einmal mit Reinigungs- und Aufräumarbeiten im Brunnenraum.
Bei der Durchführung der aufwändigen Tätigkeiten ist schnell deutlich geworden, dass erst noch einige Vorbereitungen für die nächsten Arbeitsschritte erforderlich sind. Wir werden daher für die Fertigstellung noch mehrere Arbeitseinsätze ansetzen müssen. Im nächsten Monatsbericht werden wir über den aktuellen Stand der Arbeiten informieren.
Unser aktuelles Titelbild
Unser aktuelles Titelbild auf der Startseite zeigt den Raum 50 (Eingangstreppen) der GSVBw 33 Birten in der Blickrichtung vom Raum 51 (Eingang) die Zugangstreppe hinauf. Der Boden des Eingangsbereiches (Raum 51) befindet sich etwa 7 Meter unter Erdgleiche.