Verschlussfall im Museumsbunker Hannover
Auch im Dezember haben wir die Restaurations- und Reparaturarbeiten in der ehemaligen Zivilschutzanlage Hannover-Ricklingen fortgeführt. Unseren Schwerpunkt haben wir diesmal auf die Belüftungsanlage des Schutzbauwerkes gelegt. An vielen vorausgegangenen Arbeitseinsätzen haben wir verschiedene Komponenten der Be- und Entlüftungsanlage wieder instand gesetzt. Dabei mussten verschiedene Einrichtungen im Bunker repariert sowie fehlende Maschinenteile ersetzt werden – eine Tätigkeit, die wir seit dem Beginn unserer gemeinnützigen Vereinsarbeit im Museumsbunker Hannover konsequent und permanent fortführen. Für den Funktionstest „Verschlussfall mit Schutzluftbetrieb“ waren diese Tätigkeiten eine zwingende Voraussetzung. Wir werden im folgenden noch einige dieser Arbeiten vorstellen.
Im Dezember war es dann soweit: Die Erprobung des Verschlussfalles mit Schutzluftbetrieb im Museumsbunker Hannover!
Im Verschlussfall werden alle hydraulisch betätigten Schleusendrucktüren zugefahren. Anschließend wird der Bunker mit dem Schutzluftgebläse belüftet. Dabei wird Außenluft über den Filteranbau durch den Grobsandfilter, im Museumsbunker Hannover bestehend aus 130 Tonnen Filtersand, mit Hilfe des Schutzluftgebläses ins Schutzbauwerk befördert. Ein präzise abgestimmtes Abluftgebläse sorgt dafür, das weniger Luft nach Außen abgeführt wird, als dem Bunker durch das Schutzluftgebläse zugeführt wird. Somit baut sich ein geringer Überdruck im Bunker auf. Dieser leichte Überdruck im Schutzbauwerk sollte dafür sorgen, dass keine kontaminierte Außenluft in den Bunker, z.B. beim Einschleusungsvorgang durch die Schleusenanlagen, eindringen konnte. Die Regulierung des Raumüberdrucks erfolgt durch Ventilklappen in den Schleusendrucktüren. Eine wichtige Voraussetzung für den Aufbau des Raumüberdrucks ist jedoch, dass der Bunker nach dem zufahren der Schleusen druckdicht verschlossen ist und alle beteiligten technischen Einrichtungen fehlerfrei funktionieren.
Nachdem wir die Schleusentüren geschlossen haben, wurde am Hauptschaltfeld das Belüftungsprogramm „Schutzluft“ ausgewählt. Ein Programmschaltwerk schaltet dann automatisch und zeitversetzt die pneumatisch gesteuerten Luftklappen in die Stellungen, wie sie für den Schutzluftbetrieb benötigt werden. Weiterhin werden die Motoren der Schutzluft- und Abluftgebläse eingeschaltet. Nach kurzer Zeit wird am Raumüberdruckmessgerät im Dienstraum des Bunkerwartes ein Raumüberdruck angezeigt! Der Probelauf war somit ein voller Erfolg! Wir sind dadurch mit den Arbeiten an der Belüftungsanlage einen großen Schritt weiter gekommen. Immer mehr Funktionen stehen wieder betriebsbereit zur Verfügung und können vorgeführt werden.
Alle technischen Komponenten sind Originalkomponenten, die während der Instandsetzung in den 1960er-Jahren eingebaut wurden. Die fehlenden Elektromotoren im Schutzluft- und Zuluft-Gebläse wurden durch baugleiche Ersatzteile aus Materialbergungen ersetzt. Dabei haben wir größten Wert darauf gelegt, dass nicht nur der Motorhersteller und -Typ dem Original entspricht, sondern auch das Baujahr.











