Wir sind unserem Ziel, weitere ehemalige Fernmeldeanlagen der Bundeswehr zu dokumentieren, nähergekommen. Im Juni konnten Vereinsmitglieder zwei weitere GSVBw von unserer Besuchsliste streichen. Ein künftiger Besuchstermin wurde vereinbart.
Außerdem haben wir viele neue, seltene Unterlagen und technische Pläne gesichtet und digitalisiert. Das Archiv wächst und hat inzwischen ein stattliches Datenvolumen erreicht. Durch den Einsatz moderner Scanner konnten auch große Pläne detailreich für die Nachwelt erhalten werden.
Aber besonders die Praxis darf nicht zu kurz kommen! Im letzten Monat berichteten wir über unseren ersten technischen Arbeitseinsatz in einer GSVBw in NRW. Im Juni folgte die Fortsetzung. Vier Vereinsmitglieder reisten quer durch die Republik und trafen sich vormittags am Objekt. Die Zielsetzung für diesen Tag war klar umrissen:
-Inbetriebnahme der Krananlage im Materialschacht
-Inbetriebnahme der Abluftanlage
-Inbetriebnahme des internen Batterieladegeräts für die Starterbatterien des Notstrom-Diesels
-Erprobung des Notstromdiesels
-Erprobung des Stromgenerators
-Instandsetzung der Wasserspülung der Toilettenanlagen
Nach wenigen Stunden konnte unser Elektrik-Fachmann bereits die Abluftanlage des Fernmeldebunkers wieder in Betrieb nehmen. Diese Arbeit war mit einer besonderen Schwierigkeit versehen: Die Bundeswehr hatte nach Aufgabe des Standortes die Computer-Steuerung der Lüftungsanlage ausgebaut. Hier wurde nun eine manuelle Ansteuerung hergestellt. Beim Test der Lüftung gab es eine Überraschung: Der Überdruck im Fernmeldebunker schnellte auf über 30 mmWS hoch – was man sogleich an den Ohren spürte.
Auch das interne Ladegerät produziert jetzt wieder Ladestrom für die originalen Batterien des Dieselmotors. Auf die beim letzten Mal benötigten und vorsichtshalber mitgebrachten Fremdbatterien konnten wir deshalb verzichteten. Nach dem Austausch einer undichten Kraftstoff-Leitung folgte der Maschinentest. Durch verschiedene Stellschieber muss der Kühlwasserdurchfluss der abgeforderten Motorleistung angepasst werden. Der zugeschaltete Stromgenerator lies auch die Motortemperatur und den Kraftstoffverbrauch sprunghaft steigen. Man konnte förmlich zusehen, wie sich der Inhalt des Dieseltanks leerte. Bei einem durchschnittlichen Verbrauch von knapp 33 Litern in der Stunde zählt dieser Acht-Zylinder nicht gerade zu den Kostverächtern. Die Bundeswehr hatte nicht umsonst einen Dieselvorrat von fast 30.000 Litern eingeplant.
Bei der Krananlage des Materialschachtes gab es allerdings Probleme. Der Kranmotor muss erst technisch überholt werden – wofür sich auch gleich ein freiwilliger Helfer fand.
Unterbrochen wurde dieser arbeitsreiche Tag von der reichhaltigen Verpflegung durch den Hausherren – es hat wieder prima geschmeckt, vielen Dank dafür!
Nach Säuberung und Reparatur der Toilettenspülung im Bunker beendeten wir den erfolgreichen Arbeitseinsatz gegen 19:00 Uhr. Weitere Aktivitäten wurden verabredet.