GSVBw – Die Grundnetzschalt- und Vermittlungsstellen der Bundeswehr
Netzersatzanlage (NEA)
Bei Ausfall der Stromversorgung musste die Energieversorgung durch eine ortsfeste Netzersatzanlage im Fernmeldebetriebsgebäude sichergestellt werden. Zusätzlich wurde eine Anschlussmöglichkeit für die Stromeinspeisung durch eine fahrbare NEA geschaffen. Zu diesem Zweck befand sich ein Einspeisepunkt außerhalb des Fernmeldebetriebsgebäudes am Abluftbauwerk, der mit einer Kabelverbindung zum Schaltfeld im Raum 20 geführt wurde. Von dort aus konnte die GSVBw-Einspeisung direkt auf die fahrbare NEA umgeschaltet werden. Eine fahrbare NEA kam zum Einsatz, wenn für den Dieselmotor eine längere Wartung oder Reparatur notwendig war. Diese Maßnahme diente ausschließlich der Sicherung gegen einen plötzlichen Netzausfall während der Wartungsarbeiten. In der Regel mussten sich mehrere Standorte ein Aggregat teilen und die Wartungstermine entsprechend abstimmen. Auf diese Weise konnte eine durchgängige Energieversorgung der GSVBw jederzeit sicher gestellt werden.
Während in allen GSVBw ein 8-Zylinder-Dieselmotor der Motorenwerke Mannheim (MWM) eingesetzt wurde, erfolgte die Generatorausstattung mit Komponenten der Firmen AEG oder Siemens. Um jederzeit eine hohe Betriebsbereitschaft der NEA zu erzielen, musste die technische Ausrüstung in jeder GSVBw um entsprechende Ersatzteile und Motor-Werkzeugsätze ergänzt werden. Darüber hinaus erfolgte in 5 GSVBw die Einlagerung von speziellen Ersatzteilen und Baugruppen, um lange Lieferfristen der Zulieferfirmen zu überbrücken und die Einsatzbereitschaft der Anlagen zu gewährleisten. Diese zusätzlich eingelagerten Komponenten standen für alle GSVBw in den 6 WBV zur Verfügung. Im Bedarfsfall musste ein Transport der Ersatzteile durch die Dienststelle organisiert werden.
Die Funktionalität der NEA musste regelmäßig durch Probeläufe nachgewiesen werden. Die benötigte Kraftstoffmenge für diese Probeläufe belief sich im Jahr auf 1850 Liter Heizöl (Aufstellung eines GSVBw-Maschinenmeisters im WB II / 1979).
Die ortsfeste NEA wurde für eine Leistung von 125 kVA ausgelegt. Der Generator musste dabei neben einer geringen Oberwelligkeit über eine ausreichende Funkentstörung verfügen. Der Antrieb des Generators erfolgte durch einen Dieselmotor mit möglichst geringem Laufgeräusch und einer Drehzahl von maximal 1000 U/min. Der Generator wurde zusammen mit dem Dieselmotor auf einem gemeinsamen Trägerrahmen montiert, der zur Schwingungsreduzierung mit Beton ausgegossen wurde. Die Aufstellung des Trägerrahmens mit Motor und Generator erfolgte auf schwingungsdämpfenden Vorrichtungen. Alle Rohrleitungen zum Motor wurden mit flexiblen Zwischenstücken ausgestattet. Die Kraftstoffversorgung wurde über einen Tagesbehälter sichergestellt, dessen Kraftstoffleitung mit leichtem Gefälle zum Dieselmotor verlief. Die Befüllung des Tagesbehälters erfolgte über eine elektrische oder manuell betriebene Kraftstoffpumpe aus dem für 28 Tage Dauerbetrieb ausgelegten Kraftstoffvorrat. Da die NEA-Leistung von 125 kVA nicht ausreichte, alle elektrischen Komponenten einer GSVBw zu versorgen, mussten im NEA-Betrieb unwichtige elektrische Verbraucher abgeschaltet werden. Oberste Priorität hatte die Energieversorgung der Fernmeldeeinrichtungen.
Die Wasserkühlung des Motors erfolgte indirekt über einen Wärmetauscher. Die Umwälzung des primären Kühlwasserkreislauf übernahm eine Kühlwasserpumpe, die zusammen mit dem Dieselmotor auf dem gemeinsamen Trägerrahmen installiert wurde. Die Speisung des sekundären Kühlkreislaufes nahmen die Kühlwasserpumpen im Raum 12N (Brunnenraum) vor. Nach dem Prinzip der Verlustkühlung füllte die Tiefbrunnenpumpe den ca. 4m3 Wasser fassenden Zwischenbehälter im Raum 12N. Von dort beförderte die Kühlwasserpumpe das Kühlwasser in den Wärmetauscher am Dieselmotor. Das erwärmte Wasser wurde dann über den Vorlauf in das Rückhaltebecken (Objekt R) geleitet. Abgekühltes Wasser lief dort über den Überlauf in die Kanalisation oder in den Vorfluter. Durch entsprechende Einstellung von Schiebern im sekundären Kühlwasserkreislauf konnte das erwärmte Wasser im Fernmeldegebäude weiter genutzt werden, z.B. als Warmwassereinspeisung für die Dusche (Raum 56) in der Dekontaminierungsanlage. In der GSVBw 21 bestand zusätzlich die Möglichkeit, das Kühlwasser des sekundären Kühlkreises in einem Kreislauf zurück zum Zwischenbehälter zu führen.
Aufstellungsplan für Netzersatzanlagen in einer GSVBw:
Platzierung der NEA im Raum 20:
Technische Daten des MWM-Dieselmotors in der GSVBw 21:
Hersteller | MWM Motorenwerke Mannheim AG |
Leistung | 168 PS |
Motortyp | RHS 518 A |
Arbeitsverfahren | Viertakt einfachwirkend |
Verbrennungsverfahren | Vorkammer |
Zylinderanordnung | stehend, in Reihe |
Zylinderzahl | 8 |
Bohrung / Hub | 140mm / 180mm |
Hubvolumen pro Zylinder | 2,77 Ltr. |
Gesamthubvolumen | 22,16 Ltr. |
Verdichtungsverhältnis | 1:19 |
Verdichtungsenddruck | 48 kp/cm2 |
Zünddruck maximal | 61 kp/cm2 |
Nenndrehzahlbereich | 750 bis 1800 U/min |
Untere Betriebsdrehzahl | 600 U/min |
Untere Volllast-Drehzahl | 75% der Nenndrehzahl |
Zünddrehzahl bei 20°C | 60 U/min |
Anlassluftdruck bei 20°C | 22 atü |
Kurbelzapfendurchmesser x Lagerlänge (tragend) | 114mm x 31mm |
Kurbelwellendurchmesser x Lagerlänge (tragend) | 123mm x 44mm |
Passlagerdurchmesser x Lagerlänge (tragend) | 123mm x 57mm |
Anzahl der Kurbelwellenlager (Hauptlager + 1 Passlager) | 9 Stück |
Kolbenbolzendurchmesser x Lagerlänge (tragend) | 50mm x 50mm |
Kraftstoff-Filter | Hengst, Einfach-, Stufen- oder Doppelfilter |
Kraftstoff-Vordruck-Pumpe | Bosch, Kolbenpumpe |
Einspritzpumpe | Bosch, Blockpumpe |
Düsenhalter | Bosch, ungekühlt |
Einspritzdüse | Bosch, Zapfendüse |
Düsen-Öffnungsdruck | 120 kp/cm2 |
Art der Schmierung | Druckumlaufschmierung |
Ölinhalt der Ölwanne und Ölleitungen | 48 Ltr. |
Schmieröl-Betriebsdruck vor dem Filter | 5,0 kp/cm2 |
Schmieröl-Betriebsdruck nach dem Filter | 4,0 kp/cm2 |
Schmierölfilter | Sieb- oder Spalfilter |
Maximale Schmieröltemperatur | 85°C |
Kühlungsart | Indirekte Kühlung |
Kühlwasser-Inhalt (Reinwasser) | 28 Ltr. |
Technische Daten des NEA-Generators in der GSVBw 21:
Hersteller | Siemens-Schuckertwerke AG |
Typ | F 2524-6 |
Baujahr | 1964 |
Betriebsdrehzahl | 1000 U/min |
Spannung | 380 V |
Maximale Stromstärke | 190 A |
Leistung | 125 kVA |
cos-P | 0,9 |
Frequenz | 50 Hz |
Erregerspannung | 70 V |
Erregerstrom | 40 A |
Gewicht ca. | 1 t |
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