Virtuelles GSVBw-Museum: Prototyp-Erprobung – Die Situation vor der NEA-Automatisierung

GSVBw – Die Grundnetzschalt- und Vermittlungsstellen der Bundeswehr

Prototyp-Erprobung: Automatische Netzersatzanlage in einer GSVBw

Die Situation vor der NEA-Automatisierung

Der elektrische Bedarf einer GSVBw wurde grundsätzlich durch das zuständige Energieversorgungsunternehmen (EVU) gedeckt. Die Leistungsaufnahme der zur Erprobung ausgewählten GSVBw lag bei etwa 160kW. In besonderen Situationen konnten aber auch Verbraucher bis zu einer Leistungsaufnahme von insgesamt 200kW vorhanden sein. Eine GSVBw-NEA leistet 125kVA gemäß den Anforderungen der GMIF-GSVBw. Im NEA-Betrieb bestand also keine Möglichkeit, den Energiebedarf einer GSVBw vollständig zu decken.

Aufgrund dieser Gegebenheit musste der diensthabende Maschinenwart im Falle eines NEA-Betriebes die Anzahl der zugeschalteten elektrischen Verbraucher reduzieren, um eine Überlastsituation zu vermeiden. Zu diesem Zweck wurden elektrische Verbraucher manuell abgeschaltet. Absolute Priorität bei der Versorgung mit elektrischer Energie hatte die unterbrechungsfreie Fernmeldestromversorgungsanlage der DBP (ca. 35kW) sowie die Forward-Scatter-Anlage (ca. 18kW), die eine Besonderheit in der fernmeldetechnischen Ausstattung der Erprobungs-GSVBw darstellte. Die Forward-Scatter-Anlage diente zur Nachrichtenübertragung durch elektromagnetische Wellen (Funkwellen).

Bei der zur Verfügung stehenden NEA-Leistung mussten daher 53kW zunächst für die Energieversorgung der fernmeldetechnischen Einrichtungen berücksichtigt werden. Diese „Grundlast“ konnte bei anderen GSVBw deutlich geringer ausfallen, da nur 2 GSVBw mit einer Forward-Scatter-Anlage ausgerüstet wurden. Zusätzlich erhielten einige GSVBw neue Gerätegenerationen der Umformer- und Gleichrichteranlagen, die einen geringeren Energiebedarf benötigten.

 

Wesentliche Arbeitsschritte zur Inbetriebnahme der NEA:

Der Dieselmotor wurde manuell vorgeglüht und gestartet. Die Lastaufnahme durfte erst nach erreichen der Betriebstemperatur erfolgen. Zuvor musste der Kühlwasserkreislauf durch die Bedienung von Schiebern und Pumpen in Betrieb gesetzt werden. Die Umschaltung auf NEA-Betrieb wurde ebenfalls manuell über die Schaltfelder durchgeführt. Zusätzlich mussten, je nach Anforderung und NEA-Leistungsgrenze, elektrische Verbraucher zu- oder abgeschaltet werden. Lastschwankungen erforderten eine ständige handgeregelte Anpassung der elektrischen Spannung (über Spannungsregler) und der Frequenz (über Motordrehzahl).

Während des Umschaltvorganges stellte die Fernmeldestromversorgungsanlage einen unterbrechungsfreien Betrieb der angeschlossenen fernmeldetechnischen Einrichtungen sicher. Die Umschaltung zurück auf EVU-Betrieb erfolgte wiederum mit handbedienten mechanischen und elektrischen Vorgängen.

Die Zielsetzung der NEA-Automatisierung war, sämtliche Bedienvorgänge ohne manuellen Eingriff vollautomatisch durchzuführen.

 

Auszug aus dem Deckblatt / Betriebshandbuch I, Kapitel Stromversorgung:

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