Vereinsaktivitäten im Juni 2019

Der Vorbei e.V. unterstützt Ermittlungsarbeiten der Polizei mit sachdienlichen Hinweisen

Im Juli erreichte uns eine ungewöhnliche Anfrage: Die Polizei kontaktierte uns und erklärte, dass der Verdacht bestehe, dass im unterirdischen Fernmeldebunker unserer Vereinsanlage, der GSVBw 22 in Elmlohe, eventuell Gegenstände lagern, die für eine polizeiliche Ermittlungsarbeit von Interesse sind. Wir haben unsere sofortige Unterstützung bei der Aufklärung zugesichert. Bereits am nächsten Tag haben wir mit der Polizei einen Termin vor Ort in unserer GSVBw vereinbart.

Dieser Polizeieinsatz wurde durch ein Video in den sozialen Netzwerken bzw. öffentlichen Video-Plattformen ausgelöst. Selbsternannte „Urban-Explorer“ haben sich unberechtigt Zutritt zu einem GSVBw-Bunker verschafft und ihren Einbruch im Internet veröffentlicht. Dabei wurden Gegenstände gezeigt, die ein großes polizeiliches Interesse hervorgerufen haben.

Auch wir haben dieses Video analysiert. Wir haben bereits viele GSVBw-Anlagen im Bundesgebiet besucht und dokumentiert. Daher können wir in unserem umfangreichen Bild-Archiv auch auf ausführliche GSVBw-Fotodokumentationen zugreifen. Obwohl alle GSVBw-Schutzbauwerke nach einem identischen Grundriss errichtet wurden, unterscheiden sie sich in den technischen Ausstattungen, den Einrichtungen und den Erhaltungszuständen erheblich. Anhand dieser Unterschiede konnten wir den im Video gezeigten GSVBw-Bunker mit Hilfe unseres Bild-Archives eindeutig identifizieren.

Beim vor-Ort-Termin in der GSVBw 22 Elmlohe konnten sich die Polizeibeamten einen Eindruck vom Aufbau und der Raumstruktur eines GSVBw-Bunkers verschaffen. Schnell wurde deutlich, dass sich unsere Vereinsanlage deutlich von der im Video gezeigten Anlage unterscheidet. Mit Hilfe unseres Recherche-Ergebnisses konnte die Polizei dann kurze Zeit später gezielt den richtigen GSVBw-Bunker inspizieren – in einem anderen Bundesland. Ohne diese Information hätten bundesweit alle GSVBw-Bunker durchsucht werden müssen – so die Polizei auf Rückfrage.

Zurück zum Video: Wir betrachten diese Entwicklungen mit großer Sorge. Da solche Videoberichte eine hohe Zugriffszahl aufweisen, wird das starke öffentliche Interesse an dieser Thematik deutlich. Wenn jedoch Sachverhalte ohne oder nur mit sehr geringem Fachwissen vermittelt und deshalb vollkommen falsch dargestellt werden, muss der Informationsgehalt dieser Videobeiträge stark angezweifelt werden.

Natürlich gibt es in den sozialen Netzwerken und Videoplattformen auch eine große Anzahl sehr guter und sorgfältig recherchierter Beiträge mit hohem Informationswert. Daher bedauern wir es sehr, dass solche professionellen Dokumentationen immer häufiger von Beiträgen infiltriert werden, bei denen schon mit der Gestaltung des Titels auf möglichst hohe „Klickzahlen“ gezielt wird. Wir hoffen sehr, dass sich dieser Trend nicht weiter ausweitet.

Vielerorts engagieren sich Vereine und beschäftigen sich mit dem Erhalt von Schutzbauwerken. Dort bestehen auch Möglichkeiten, solche Bauwerke im Rahmen von Führungen zu besichtigen. Bei Interesse an dieser Thematik empfehlen wir, sich dort einfach nach den entsprechenden Möglichkeiten zu erkundigen.

 

Unser aktuelles Titelbild

Unser aktuelles Titelbild auf der Startseite zeigt einen Teilbereich des Tiefbunkers Continentalplatz in der Landeshauptstadt Hannover. Dieser ehemalige Luftschutzbunker befand sich in Zivilschutzbindung und wurde Anfang der 1960er Jahre für einen kurzfristigen Aufenthalt (3 Stunden) als öffentliche Zivilschutzanlage begehbar gemacht. Diese Anlage stellte 500 Schutzplätze zur Verfügung.