Virtuelles GSVBw-Museum: Prototyp-Erprobung – Umrüstung des Schaltfeldes

GSVBw – Die Grundnetzschalt- und Vermittlungsstellen der Bundeswehr

Prototyp-Erprobung: Automatische Netzersatzanlage in einer GSVBw

Umrüstung des Schaltfeldes

Durch die vorangegangenen Umrüstarbeiten am Dieselmotor konnte die Voraussetzung geschaffen werden, dass die NEA etwa 10 Sekunden nach dem Motorstart in der Lage war, ihre volle Energieleistung an die elektrischen Verbraucher in der GSVBw abzugeben. Dafür musste eine zentrale Steuereinheit die Bedienung der unterschiedlichen Schalt- und Regelvorgänge in einem kurzen Zeitraum vollautomatisch durchführen. Zu diesem Zweck wurde das gesamte NEA-Schaltfeld im Raum 20 ausgebaut, und durch ein neues Schaltfeld ersetzt. Kernstück der Steuerung bildete die “Transinaut”-Einheit der Firma AEG. Es handelte sich dabei um eine programmierbare Steuerschaltung, die für die Schalt- und Überwachungsvorgänge der GSVBw-NEA angepasst wurde.

Die Umrüstung des Schaltfeldes stellte sich als aufwändigste Arbeit der Umbaumaßnahmen dar. Einen wesentlichen Arbeitsanteil bildeten die Transporte der sperrigen und schwergewichtigen Schaltfelder im Bunker. Im neu installierten NEA-Schaltfeld befanden sich neben dem zentralen “Transinaut”-Steuereinschub die verschiedenen Schalt- und Regeleinrichtungen.

Die Aufgaben des Steuereinschubes umfassten die Überwachung der Netzspannung, den Start des Dieselmotors, die Betriebsüberwachung der NEA sowie die Abschaltung des Dieselmotors. Dazu stellte der “Transinaut” folgende vier Betriebsarten vor:

-Automatik
-Test
-Hand
-Aus

 

Betriebsart Automatik:

Stellte die Netzspannungsüberwachung einen Ausfall der Stromversorgung fest, wurden die elektrischen Verbraucher vom Netz getrennt. Es erfolgte die Signalisierung der Störungsmeldung “Netzausfall”. Anschließend startete automatisch der Vorglühvorgang des Dieselmotors. Nach kurzer Vorglühzeit wurde dann der Dieselmotor durch die Steuerschaltung automatisch angelassen. Nach dem Erreichen der Nenndrehzahl und Netzspannung schaltete die Steuerschaltung zeitversetzt die elektrischen Verbraucher nach und nach wieder an die Netzspannung. Die Einschaltreihenfolge wurde dabei durch die Wichtigkeit des elektrischen Verbrauchers bestimmt. Höchste Priorität hatte dabei die Versorgung der Fernmeldestromversorgungsanlage, gefolgt von Beleuchtung, Be- und Entlüftung, Be- und Entwässerung sowie Kältemaschine. Die zeitversetzte Einschaltung sollte Lastspitzen, die durch Einschaltströme entstehen könnten, vermeiden.

Bei Rückkehr der Netzspannung erfolgte zunächst eine Überprüfung, ob sich die Spannung im Bereich zulässiger Toleranzen befindet. Im Anschluss daran wurde automatisch die Generatorversorgung ausgeschaltet, und die Netzversorgung wieder eingeschaltet. Zur Abkühlung lief der Dieselmotor für die Dauer einer definierten Nachlaufzeit im Leerlauf weiter. Anschließend wurde der Motor durch die Absperrung der Kraftstoffzufuhr abgeschaltet. Im Anschluss daran nahmen die Vorschmier- und Vorwärmeinrichtungen wieder ihren Betrieb auf.

 

Betriebsart Test:

Ein Testbetrieb der NEA sollte alle 14 Tage für die Dauer von 1 Stunde, bzw. bis zum Erreichen der Betriebstemperatur, durchgeführt werden. Ein Testbetrieb ohne elektrische Verbraucher war nur zulässig, wenn durch den NEA-Betrieb kritische Betriebsstörungen aufgrund besonderer Situationen entstehen könnten.

 

Betriebsart Hand:

Diese Betriebsart erlaubte die manuelle Steuerung der einzelnen Vorgänge. Es blieb der jeweils vorhergehende Betriebszustand der Anlage erhalten, bis ein manueller Schaltvorgang ausgelöst wurde. Dabei erfolgte die Bedienung über die entsprechenden Drucktasten auf dem “Transinaut”-Steuereinschub. Die Betriebsüberwachung der NEA blieb in der Betriebsart “Hand” jedoch weiterhin in Funktion.

 

Betriebsart Aus:

Die Betriebsart “Aus” deaktivierte die Steuerungsautomatik. Diese Betriebsart wurde für Wartungsarbeiten, oder Situationen, in denen ein automatischer Start der NEA verhindert werden musste, vorgesehen. Wurde während laufender NEA auf die Betriebsart “Aus” umgeschaltet, erfolgte umgehend die Umschaltung auf Netzbetrieb und die Abschaltung des Dieselmotors.

 

NEA-Schaltfeld in einer Siemens-Ausstattung in der üblichen Ausführung:

 

Das NEA-Schaltfeld befindet sich im linken Bereich des Schaltschrankes im Raum 20. Es beinhaltet Bedien- und Anzeigeelemente für den Dieselmotor, sowie Schalt- und Steuereinrichtungen für die Generatorspannung.
Das NEA-Schaltfeld befindet sich im linken Bereich des Schaltschrankes im Raum 20. Es beinhaltet Bedien- und Anzeigeelemente für den Dieselmotor, sowie Schalt- und Steuereinrichtungen für die Generatorspannung.
Thermometer im NEA-Schaltfeld zur Kontrolle der Öl-, Wasser- und Zylindertemperatur.
Thermometer im NEA-Schaltfeld zur Kontrolle der Öl-, Wasser- und Zylindertemperatur.
Bedienelemente im NEA-Schaltfeld zum Vorglühen, Starten und Abschalten des Dieselmotors sowie zur Spannungsregelung.
Bedienelemente im NEA-Schaltfeld zum Vorglühen, Starten und Abschalten des Dieselmotors sowie zur Spannungsregelung.

 

NEA-Schaltfeld mit “Transinaut”-Steuereinschub in einer Siemens-Aussstattung:

 

Das NEA-Schaltfeld wurde komplett durch einen Schaltschrank mit einem “Transinaut”-Steuereinschub ersetzt.
Das NEA-Schaltfeld wurde komplett durch einen Schaltschrank mit einem “Transinaut”-Steuereinschub ersetzt.
Detailaufnahme des “Transinaut”-Steuergerätes: Die linke Drucktaster-Reihe diente zur Auswahl der Betriebsart.
Detailaufnahme des “Transinaut”-Steuergerätes: Die linke Drucktaster-Reihe diente zur Auswahl der Betriebsart.
Geöffnetes NEA-Schaltfeld: Der Steuereinschub in der Rückansicht.
Geöffnetes NEA-Schaltfeld: Der Steuereinschub in der Rückansicht.
Schalt- und Regelvorrichtungen im NEA-Schaltfeld.
Schalt- und Regelvorrichtungen im NEA-Schaltfeld.

 

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