Im Oktober beschäftigten wir uns im Museumsbunker Hannover mit der historischen Antennentechnik. Im Zuge der Dachsanierungsarbeiten bot sich die Gelegenheit, die originale Rundfunkantenne auf dem Bunkerdach zu inspizieren. Das am Antennenmast angebrachte Typenschild weist den Hersteller A. Kathrein, Rosenheim, sowie das Baujahr 1965 aus. Nach aktueller Einschätzung wurde die Antenne im Zuge der Instandsetzung der Zivilschutzanlage in den Jahren 1965 bis 1968 installiert. Ein Luftbild aus dem Jahr 1977 bestätigt ihre Existenz anhand des deutlich erkennbaren Schattenwurfs.


Die Antennenzuleitung verläuft durch die 2,50 Meter starke Betondecke mittels einer druck- und wasserdichten Durchführung in das dritte Obergeschoss des Bunkers. Von dort führt das Antennenkabel weiter in das erste Obergeschoss und endet im Dienstraum des Bunkerwartes, wo wir es hinter einem Aktenschrank auffinden konnten.

Unsere Zielsetzung stand nun fest: Überprüfen, ob mit der originalen Antennenanlage auch heute noch ein Rundfunkempfang möglich ist, sowie einen entsprechenden Rundfunkempfänger aufzustellen. Hierzu wurde das kurze Antennenkabel mit einem Koaxial-Verbinder verlängert, sodass es den vorgesehenen Aufstellungsort auf dem Aktenschrank erreichen konnte.
Als Empfangsgerät kam ein „Philips Saturn 511 Stereo“, ein voll funktionsfähiges Röhrenradio aus einer Materialspende, zum Einsatz. Nach Anpassung des Antennenkabels an den Radioanschluss und der Aufstellung des Geräts wurde die Inbetriebnahme erprobt.
Nach dem Einschalten des Radios und der für Röhrengeräte typischen Aufwärmzeit konnten im Dienstraum des Bunkerwartes tatsächlich Radiosender empfangen werden. Damit ist belegt, dass die originale Antennenanlage des Museumsbunkers Hannover weiterhin betriebsbereit ist.
Es ist unwahrscheinlich, dass hinter 2,50 Meter starken Betonwänden ein Radioempfang möglich ist. Trotzdem wurde der Antennenanschluss am Rundfunkempfänger zur Gegenprobe wieder zurückgebaut. Wie erwartet, ist dann kein Rundfunkempfang im Bunker mehr möglich. Nach Abschluss der Erprobung haben wir dann zusätzlich noch den (provisorisch erstellten) Netzanschluss zurückgebaut. Unser Rundfunkempfänger bleibt jedoch weiterhin als nicht betriebsbereites Ausstellungsstück zur Ansicht im Dienstraum des Bunkerwartes aufgestellt.





Der originale Rundfunkempfänger der Zivilschutzanlage ist leider nicht mehr erhalten. Aus den vorliegenden Unterlagen lässt sich zudem nicht eindeutig nachvollziehen, welches Radiomodell ursprünglich im Bunker eingesetzt wurde.
Zum Vergleich konnten jedoch Erkenntnisse aus anderen Anlagen herangezogen werden: In der zeitgleich instandgesetzten Zivilschutzanlage Hannover-Herrenhausen wurde anhand von Fotodokumenten das Modell „Nordmende Stereo 5005“ identifiziert. In der später modernisierten Anlage am Ernst-August-Platz (Bahnhofsbunker) kam ein Kofferradio des Typs „Grundig Concert Boy Luxus 1500“ zum Einsatz.
Möglicherweise kann das ehemalige Betriebspersonal des Bunkers Wallensteinstraße nähere Auskünfte über das ursprünglich verwendete Radiomodell geben. Ebenso besteht die Möglichkeit, dass das Gerät im Zuge der Betriebsaufgabe der Zivilschutzanlage an anderer Stelle eingelagert wurde.


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Unser aktuelles Titelbild
Das aktuelle Titelbild auf der Startseite zeigt das Bedienfeld der röhrenbetriebenen Rundsprechanlage im Museumsbunker Hannover. Mithilfe dieser Anlage konnten Durchsagen über Lautsprecher in allen Bereichen des Schutzbaues übertragen werden. Im oberen Bereich des Bedienfeldes befinden sich Regler für Lautstärke und Klang sowie ein Eingangswahlschalter. Im darunterliegenden Schaltfeld können die einzelnen Lautsprecherkreise ein- oder ausgeschaltet werden. Zudem ermöglicht ein Drehschalter die Zuschaltung eines Reserveverstärkers für den Fall eines technischen Ausfalls.

