Virtuelles GSVBw-Museum: Erdungsanlage

GSVBw – Die Grundnetzschalt- und Vermittlungsstellen der Bundeswehr

Erdungsanlage

Der einwandfreie Zustand der Erdungsanlage ist die Grundlage für den Schutz des Personals vor Unfällen durch elektrischen Strom sowie für die Betriebssicherheit der Fernmeldeanlagen in der GSVBw. Die Erdungsanlage der GSVBw musste deshalb die Anforderungen der Deutschen Bundespost und der Bundeswehr erfüllen. Zusätzlich waren die Sicherheitsanforderungen des VDE und des Ausschusses für Blitzableiterbau (ABB) einzuhalten.

Die Erdungsanlage legte ein eindeutig definiertes Bezugspotential innerhalb des Fernmeldebetriebsgebäudes fest. Es diente in der Fernmeldetechnik zur Messung von Verstärkereigenschaften und der Symmetrierung von Phantomleitungen. Die Möglichkeit, über die Erdung einen Stromkreis bilden zu können, wurde z.B. für die Rückfrage-Funktionalität in Nebenstellenanlagen genutzt (Erdtaste). Überspannungsschutzvorrichtungen an den Fernmeldeleitungen leiteten auftretende Überspannung gegen die Erde ab, und schützten so die Fernmeldeanlagen vor Beschädigungen. Fernleitungen wurden mit einem Überspannungsschutz bei der Einführung in die GSVBw abgesichert. In fernmeldetechnischen Anlagen liegt der Pluspol der 60V-Gleichspannungsversorgung an Erde. Auf diese Weise konnte ein Schutz gegen elektrochemische Korrosion erzielt werden.

Durch den Betrieb der zahlreichen Leuchtstoffröhren und anderen induktiven Verbrauchern, wie z.B. Motoren, könnten Störungen in den Fernmeldeleitungen auftreten. Beidseitiges Erden der Leitungsabschirmung, zusätzlich zum Erden der Verteilergestelle, minimierte diese störenden Einflüsse.

Die Erdungsanlage des Fernmeldebetriebsgebäudes wurde nach dem Prinzip der Flächenerdung errichtet. Bei einer Flächenerdung ist anzustreben, alle fernmeldetechnischen Einrichtungen an möglichst vielen Anschlusspunkten der Erdungsanlage anzuschließen. Durch zahlreiche Erdungspunkte und der Verbindung der Fernmeldeanlagen untereinander konnte ein sehr geringer Potentialunterschied erzielt werden. Die Erdungsanlage einer GSVBw besteht aus:

– einem äußeren Erder,
– den Durchführungsbandeisen,
– den Anschlussbandeisen,
– der inneren Erdungsringleitung.

Der äußere Erder wurde in der Baugrube ausgelegt. Er besteht aus einem Bandeisenring, der in einem Abstand von 1 Meter um die Bodenplatte herum verläuft. Zusätzlich wurden 4 Bandeisen in gleichen Abständen parallel zu den Stirnseiten des Fernmeldebetriebsgebäudes ausgelegt. Als Material kamen hier verzinkte Bandeisen mit einem Mindestmaß vom 30mm x 3,5mm zum Einsatz. Der äußere Bandeisenring und die 4 Querverbindungsbänder wurden elektrisch leitend und korrosionsfest miteinander verbunden.

An 6 Stellen wurden Durchführungsbandeisen mit einem Maß von 40mm x 5mm aus verzinktem Material in den Betonkörper einbetoniert. Diese Durchführungsbandeisen erreichten in 2,30m Höhe über Oberkante-Fußboden den Innenraum des Fernmeldebetriebsgebäudes. Die gesamte Bewehrung des Betonkörpers, sowie die Trägerdecken und die Trägerwände mit den Stahlblechverkleidungen sind untereinander elektrisch leitend verbunden und an etwa 200 Stellen miteinander verschweißt. Jedes der 6 Durchführungsbandeisen ist an 10 Stellen mit der Bewehrung verschweißt.

6 Anschlussbandeisen, ebenfalls aus verzinktem Material 40mm x 5mm, sind elektrisch leitend mit dem äußeren Erder verbunden. Diese wurden an Außenwänden des Fernmeldebetriebsgebäudes bis zur Oberkante des Betonkörpers geführt. Zwischen den Durchführungsbandeisen und den Anschlussbandeisen bestehen elektrisch leitende und korrosionsfeste Verbindungen. 2 Anschlussbandeisen wurden bis zur Erdoberfläche geführt, und dort mit Flügelmutterklemmen versehen. Sie sollten als Messpunkte dienen.

Im Fernmeldebetriebsgebäude erfolgte die Installation einer Erdungsringleitung. Ein unisolierter Kupferdraht mit einem Durchmesser von 10mm führt durch alle Räume, in denen Fernmeldeeinrichtungen errichtet wurden. Zusätzlich führte die Ringleitung durch die Räume, in denen die 6 vom äußeren Erder kommenden Durchführungsbandeisen enden. Eine elektrisch Leitende Verbindung zwischen den einzelnen Durchführungsbandeisen und der Erdungsringleitung gewährleistete eine sichere Anbindung an den äußeren Erder. An der Erdungsringleitung erfolgte der Anschluss von:

– sämtlichen Fernmeldeeinrichtungen,
– allen Fernkabeln, die im Kabelaufteilungsraum (Raum 4) eingeführt wurden,
– allen Komponenten der Fernmeldestromversorgungsanlage im Raum 20.

 

Schemazeichnung einer GSVBw-Erdungsanlage: Die Durchführung der Erdungsleitung durch den Betonkörper des Fernmeldebetriebsgebäudes erfolgte an 6 Stellen:

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Ein Durchführungsbandeisen vom äußeren Erder führt durch die linke Wand in den Raum 36. Dort wurde eine Verbindung zur Erdungsringleitung hergestellt.
Ein Durchführungsbandeisen vom äußeren Erder führt durch die linke Wand in den Raum 36. Dort wurde eine Verbindung zur Erdungsringleitung hergestellt.
Durchführungsbandeisen im Hochspannungsraum (Raum 22) mit Verbindung zur Erdungsringleitung.
Durchführungsbandeisen im Hochspannungsraum (Raum 22) mit Verbindung zur Erdungsringleitung.
Raum 4: Die Kabeleinführungen weisen eine Verbindung zur Erdungsringleitung auf.
Raum 4: Die Kabeleinführungen weisen eine Verbindung zur Erdungsringleitung auf.
Detail: Erdungsringleitung im Raum 4 mit Verbindung zum Durchführungsbandeisen.
Detail: Erdungsringleitung im Raum 4 mit Verbindung zum Durchführungsbandeisen.
Raum 44 (Flur Betriebsräume): Durchführungsbandeisen zum äußeren Erder.
Raum 44 (Flur Betriebsräume): Durchführungsbandeisen zum äußeren Erder.
Das Durchführungsbandeisen im Raum 35N (Ruheraum) wurde gekürzt und mit der Stahlträger-Wandverkleidung verschweißt.
Das Durchführungsbandeisen im Raum 35N (Ruheraum) wurde gekürzt und mit der Stahlträger-Wandverkleidung verschweißt.
Ein Durchführungsbandeisen endet im Raum 30 (WC-Damen).
Ein Durchführungsbandeisen endet im Raum 30 (WC-Damen).
Detail: Durchführungsbandeisen im Raum 30 (WC-Damen).
Detail: Durchführungsbandeisen im Raum 30 (WC-Damen).

 

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