Virtuelles GSVBw-Museum: Die Fernsprechvermittlung

GSVBw – Die Grundnetzschalt- und Vermittlungsstellen der Bundeswehr

Die Fernsprechvermittlung

Die Beschaffung und betriebsbereite Installation der Fernsprechvermittlung im Raum 1 wurde von der DBP durchgeführt. Insgesamt teilten sich 6 Arbeitsplätze auf 3 zweiplätzige Fernsprechvermittlungstische in F 57-Technik auf. Jeder Arbeitsplatz erhielt eine einheitliche Ausstattung, die ein Klinkenfeld, bestehend aus 90 Klinkeneinheiten, einem Nummernschalter (Telefon-Wählscheibe) und 3 Sprechgarnituren umfasste. Zusätzlich erfolgte die Ausrüstung jedes Arbeitsplatzes mit 12 Schnurpaaren sowie 2 Schnurpaaren mit einer speziellen Belegung für Durchruf-Verbindungen. Für die Arbeitsplätze 2, 4 und 6 wurde eine Notbeleuchtung vorgesehen. Die Fernsprechvermittlung musste außerdem mit einer Schnurprüfeinrichtung, einem Fernschrankprüfgerät, einem Prüfgerät für Klinkenübertragungen und einem Sicherungsprüfgerät ausgestattet werden.

Die verschiedenen Fm-Leitungsarten wurden über spezielle Übertragungsschaltungen an die Fernsprechvermittlung heran geführt. Über Nebenstellenwählklinkenübertragungen (NWKlUe) fand die Anbindung von Teilnehmeranschlüssen der GSVBw-Nebenstellenanlage statt. Mittels Wählklinkenübertragungen für Anschlussleitungen (AWKlUe) erfolgte die Anschaltung von Amtsleitungen (Hauptanschlüsse). ZB-gespeiste Leitungen wurden über Zentralbatterieklinkenübertragungen (ZBKlUe) zur Fernsprechvermittlung geführt. Für Zweidrahtrufleitungen mit geringer Dämpfung standen Rufgabelübertragungen (RGaUe) zur Verfügung. Sollten die Zweidrahtrufleitungen mit zu hoher Leitungsdämpfung anliegen, kamen Rufgabelverstärkerübertragungen (RGaVrUe) zum Einsatz.

Für den Fernsprechvermittlungsbetrieb wurden 4 Amtsleitungen (Hauptanschlüsse) vorgesehen. Diese durften jedoch im Normalbetrieb nicht mit den Fernleitungen verbunden werden. Um diese Möglichkeit auszuschließen, mussten die Amtsleitungen auf einen Mehrfachumschalter gelegt werden. Die Ruhestellung dieses Schalters wurde mit einer Plombe gesichert. In dieser Ruhestellung erfolgte eine Verteilung der Amtsleitungen auf 4 verschiedene Sprechstellen in der GSVBw, die zuvor beliebig bestimmt werden konnten. In Arbeitsstellung wurden die 4 Amtsleitungen auf die Fernsprechvermittlung geschaltet, und konnten dort in die Vermittlungsvorgänge eingebunden werden.

Der Aufbau der zum Betrieb der Fernsprechvermittlungstische im Raum 1 erforderlichen Fernmeldetechnik erfolgte im Raum 2. Eine Gestellreihe (Baureihe EMD-Gestellreihe 55-3) beinhaltete einen Zwischenverteiler und den verplombten Mehrfachumschalter. Zusätzlich wurden in Gestellrahmen in Übertragungsschaltungen, wie z.B. die RGaUe und die RGaVrUe, installiert. Zwei Ruf- und Signalmaschinen (RSM) standen für die Generierung der Rufzeichenintervalle und unterschiedlichen Signaltöne, wie z.B. Freizeichen, zur Verfügung, und konnten mittels eines RSM-Umschaltrahmens im Wechselbetrieb eingesetzt werden.

 

Die Fernsprechvermittlung F57 im Raum 1.
Die Fernsprechvermittlung F57 im Raum 1.
Detail: Klinkeneinschübe im Vermittlungstisch.
Detail: Klinkeneinschübe im Vermittlungstisch.

 

Schematischer Aufbau der Fernsprechvermittlung im Raum 1: Aus der Übersicht geht hervor, das die Plätze 1, 3 und 5 sowie die Plätze 2, 4 und 6 mit identischen Übertragungseinrichtungen beschaltet wurden. Auf diese Weise konnten alle Übertragungseinrichtungen auch bei nicht vollständiger Besetzung bedient werden.

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Die Rückseite des Vermittlungstisches. Aus Anschauungsgründen wurden die Rückwände entfernt.
Die Rückseite des Vermittlungstisches. Aus Anschauungsgründen wurden die Rückwände entfernt.
Gestellrahmen im Raum 2 mit Übertragungseinrichtungen, Messvorrichtungen und Fernmeldeschutzschaltern.
Gestellrahmen im Raum 2 mit Übertragungseinrichtungen, Messvorrichtungen und Fernmeldeschutzschaltern.

 

Für jede einzelne Komponente der fernmeldetechnischen Einrichtungen wurden Stromlaufpläne ausgehändigt und im Fernmeldebetriebsgebäude platziert. So sollte sicher gestellt werden, dass alle erforderlichen Unterlagen zur Störungsbeseitigung ständig greifbar waren. Nur so konnte die Wartung, Entstörung und der reibungslose Betrieb der Fernmeldeanlagen auch im Verschlussfall gewährleistet werden.

Beispiel aus der Stromlaufplansammlung zur Fernsprechvermittlung F57: WKlUe (Wählklinkenübertragungseinrichtung):

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Detail: Gestellrahmen mit Fernmeldeschutzschaltern und Übertragungseinrichtungen im Raum 2.
Detail: Gestellrahmen mit Fernmeldeschutzschaltern und Übertragungseinrichtungen im Raum 2.
Zwei Ruf- und Signalmaschinen im Raum 2.
Zwei Ruf- und Signalmaschinen im Raum 2.

 

Auch die Bestückung der Gestellrahmen für die F57-Fernsprechvermittlung wurde einheitlich festgelegt und in den GSVBw nach diesen Vorgaben installiert. Im Beispiel ist die Bestückung eines Gestellrahmens mit z.B. NWKlUe (Nebenstellenwählklinkenübertragungen) für die Anschaltung von Nebenstellenanschlüssen dargestellt. Im unteren Bereich dieses Rahmens erfolgte der Einbau der beiden RSM (Ruf- und Signalmaschinen) sowie dem dazugehörigen RSM-Umschaltrahmen.

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