GSVBw 47 Niederbrombach – Einleitung und Themenübersicht

 

Die in diesem Bericht verwendeten Begriffe und Zusammenhänge im Rahmen der GSVBw-Thematik werden detailliert in unserem virtuellen GSVBw-Museum erläutert. Diese Dokumentation besteht aus mehreren Seiten. Eine Navigation ist über die Schaltflächen in der Fußzeile oder über das Inhaltsverzeichnis möglich.

Eine erhebliche Abweichung von der GSVBw-Einheitsplanung stellte die GSVBw 47 dar. Diese Sonderbauform wurde auch als “unterirdische GSVBw” bezeichnet. Bei dieser Bauform erfolgte die Einrichtung der Fernmeldebetriebsräume nicht in einem Betonkörper, sondern in einem Stollensystem (Hohlganganlage). Die Anzahl, Aufteilung und Anordnung der Betriebsräume wiesen dabei deutliche Unterschiede zur GSVBw aus der Einheitsplanung auf. Die funktionsbezogene Raumnummerierung aus der GSVBw-Einheitsplanung wurde jedoch weitgehend beibehalten. Das Stollensystem wurde im bergmännischen Untertagebau errichtet. Die unterirdische GSVBw benötigte einen etwa um 1/3 größeren Raumbedarf als die oberirdische Anlage. Bei der Standortwahl wurden, neben den fernmeldetechnischen Voraussetzungen, möglichst steile Bergflanken gesucht, um bereits nach kurzem Vortrieb eine hohe Erdüberdeckung zu erreichen. Die Hohlganganlage konnte nur über einen gekrümmten Verkehrstollen erreicht werden. Der Verkehrstollen wurde mit zwei Eingangsbauwerken ohne Luftdruckabschluss ausgestattet. Durch diese Bauweise konnten Druckwellen, die durch Waffenwirkung hervorgerufen wurden, den Verkehrstollen durchlaufen (Durchblaseffekt). Die Platzierung von Druckabschlüssen erfolgte erst an den Verbindungsstellen zwischen Verkehrs- und Betriebsstollen. Insgesamt wurden 2 Hohlganganlagen für unterirdische GSVBw errichtet.

Die Bauphase der GSVBw 47 erstreckte sich über einen langen Zeitraum. Der Baubeginn erfolgte bereits in der 60er Jahren. Anschließend wurden die Baumaßnahmen abgebrochen, und erst 10 Jahre später wieder aufgenommen. Die Betriebsaufnahme der Außengebäude erfolgte in der Mitte der 70er Jahre. Erst weitere Jahre später, am Anfang der 80er Jahre, wurde das Fernmeldebetriebsgebäude in der Stollenanlage fertig gestellt. Die Inbetriebnahme der GSVBw 47 erfolgte am 28. Mai 1980.

Zum Ende der 1980er Jahre fanden erneut umfangreiche Baumaßnahmen in der östlichen Kammer der GSVBw 47 statt. Grund dafür war die geplante Einrichtung eines AFDVmiKn (Automatisierter Fernschreib- und Datenvermittlungsknoten) in der Stollenanlage. Die Umbaumaßnahmen waren sehr aufwändig. Durch die Entfernung der Unterkunftsbereiche und sämtlicher Zwischenwände wurde die östliche Kammer entkernt. Ein Zwischenboden wurde eingezogen, um eine Führung der Belüftungskanäle und Kabeltrassen zu ermöglichen. In den neu aufgebauten Betriebsräumen wurden dann die technischen Systeme des AFDVmiKn eingerichtet.

Im Jahre 1990 wurden die zwölf zivilen Angestellten jeweils zu zweit für 2 Wochen zum AFDVmiKn in Lingen abgeordnet, um in den Betrieb der Anlage eingearbeitet zu werden. Im weiteren Ausbildungsverlauf wurde das zivile und militärische Betriebspersonal beim Herstellerunternehmen Siemens ausgebildet. Ergänzende Schulungen wurden im Anschluss von den Firmen Siemens und AEG direkt vor Ort in Niederbrombach durchgeführt. Der ununterbrochene Schichtbetrieb im AFDVmiKn Niederbrombach begann Ende 1990.

Mitte der 1990er Jahre wurde dann die Schließung des AFDVmiKn Niederbrombach zur Jahrtausendwende angekündigt. Als Ersatz für die Nachrichtenübermittlung mit dem Fernschreiber sollte dann das System NuKom (Nutzerorientierte Kommunikation) eingesetzt werden. Dieser Termin konnte allerdings nicht gehalten werden – der Betrieb des AFDVmiKn Niederbrombach wurde erst zum Ende des Jahres 2006 eingestellt.

Die technischen Ausstattungen der GSVBw 47 unterschieden sich erheblich von den Ausstattungen der GSVBw aus der Einheitsplanung. Die Stollenanlage der GSVBw 47 (Betriebs- bzw. Arbeitsstollen) ist ca. 80 Meter lang und 40 Meter breit. Der Betriebsstollen schließt an einen gekrümmten Verkehrsstollen an. Als weitere Besonderheit befindet sich die GSVBw-Anlage nicht zusammenhängend auf einem Grundstück, sondern verteilt sich auf drei nicht zusammenhängende Flurstücke. Die Stollenanlage selbst liegt unter gemeindeeigenen Flurstücken. Die Grundstücksflächen setzen sich zusammen aus einem Grundstück (ca. 3.200m2) für Stolleneingang, Dienstgebäude und Garagenanlage. Ein weiteres Grundstück (ca. 1.700m2) wird für den Notausstieg benötigt. Auf dem dritten Grundstück (ca. 19.000m2) befindet sich der Abluftschacht und eine Schachtbefahranlage.

 

GSVBw 47: Anordnung der GSVBw-Grundstücke und der Stollenanlage.
GSVBw 47: Anordnung der GSVBw-Grundstücke und der Stollenanlage.

 

Themenübersicht

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Fotos aus der Betriebszeit

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GSVBw 47: Außenansichten der GSVBw-Grundstücke

Das Unterkunftsgebäude (Objekt 2) der GSVBw 47.
Das Unterkunftsgebäude (Objekt 2) der GSVBw 47.
Garagenanlage im Außenbereich der GSVBw 47.
Garagenanlage im Außenbereich.
Das Eingangsbauwerk der Stollenanlage befindet sich zwischen dem Unterkunftsgebäude und der Garagenanlage.
Das Eingangsbauwerk der Stollenanlage befindet sich zwischen dem Unterkunftsgebäude und der Garagenanlage.
Symbolischer Schlüssel über dem Eingang des Verkehrsstollen.
Symbolischer Schlüssel über dem Eingang des Verkehrsstollen.
Notausstiegs-Bauwerk am anderen Ende des Verkehrsstollens der GSVBw 47.
Notausstiegs-Bauwerk am anderen Ende des Verkehrsstollens.
Detail: Gittertür des Notausstiegs der GSVBw 47.
Detail: Gittertür des Notausstiegs.
Der Material- und Belüftungsschacht der GSVBw 47 befindet sich in diesem eingezäunten Bereich.
Der Material- und Belüftungsschacht der GSVBw 47 befindet sich in diesem eingezäunten Bereich.
Bauwerke der GSVBw 47 im Bereich des Material- und Belüftungsschachtes.
Bauwerke im Bereich des Material- und Belüftungsschachtes.